Nachhaltigkeit – Anständig Geld verdienen

Ingo Scheulen wurde zum Thema  „Nachhaltigkeit bei Geldanlagen“von der WirtschaftsWoche interviewt. Der Bericht, der aus diesem Interview entstand, wurde im Rahmes des Themas „Green Economy“ am 24.09.2012 veröffentlicht.

Die Suche nach dem passenden Fond

375 Fonds mit einem Gesamtvolumen von 375 Milliarden Euro gibt es mittlerweile im deutschsprachigen Raum, die „ökologische und soziale Gesichtspunkte“ berücksichtigen. Laut Ingo Scheulen verdienen jedoch gerade einmal 60 bis 70 davon das Etikett der Nachhaltigkeit. Die Suche nach dem passenden nachhaltigen Fond ist seit Juni ein wenig einfacher geworden. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG)  stellt seit dem die „FNG-Matrix“ zur Verfügung. Dort sind nachhaltige Fonds und die Auswahlkriterien aufgelistet, nach denen sie Aktien und Anleihen auswählen. Hier werden (wenn auch sehr umfangreich) aktuell rund 50 Fonds unter verschiedenen Gesichtspunkte miteinander verglichen. Auch die WirtschaftsWoche hat eine eigene Liste mit Fonds für verschiedene Anlagetypen veröffentlicht.

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Klimaschutz und Ethik – wo fängt der Schmerz an?

Viele nachhaltige Fonds investieren jedoch auch in Ölproduzenten und Autohersteller. Hier wird dann der Anbieter herausgesucht, der am wenigsten CO2 Emmisionen verursacht oder am meisten dafür tut, Umweltschäden zu verhindern. Ob das wirklich sinnvoll ist, muss der jeweilige Anleger entscheiden. Es bleibt die Gefahr, dabei auf einen Wolf im Schafpelz zu setzen. So galt BP lange als Konzern, der „etwas für die Vermeidung von Umweltschäden tut“ und war in vielen nachhaltigen Fonds vertreten. Diese Fehleinschätzung wurde 2010 durch die Umweltkatastrophe um die Ölplattform DeepwaterHorizon deutlich. Wer hierauf gesetzt hatte, um vermeintlich hörere Renditen zu erhalten, wurde eines besseren belehrt: Durch die etlichen Milliarden Entschädigungszahlungen, brach die Aktie ein. Das gleiche gilt auch für das Thema Atomkraft. Auch der Fukushima-Betreiber TEPCO befand sich mal im Dow Jones Sustainability Index. Vor dem 11.03.2011. Will man solche bösen Überraschungen vermeiden, muss man genau darauf achten, solche Branchen komplett auszuschließen. Letztlich muss der eigene Moral-Kompass entscheiden, was (noch) zulässig ist. Verzichte ich als Pazifist z.B. nur auf offentlichtliche Unternehmen der Rüstungsindustrie oder auch solche in der Grauzone? Dazu könnte man z.B. Toyota zählen. Toyota baut nämlich nicht nur umweltfreundliche Autos, sondern auch Militärtransporter.

Risikostreuung fängt Kurseinbrüche ab

Je kleiner der Pool an Unternehmen ist, in die investiert wird, umso höher ist das Risiko für den Anleger. Wer z.B. nur auf Papiere mit einem hohen Anteil an Unternehmen aus der deutschen Solarbranche gesetzt hat, hat hier hohe Verluste eingefahren. Effektive Nachhaltigkeitsfonds müssen breit aufgestellt sein. Das ist heute kein Problem mehr. Es gibt immer mehr Unternehmen mit nachhaltiger Geschäftspolitik.

Nachhaltigkeit bei Geldanlagen – gesetzliche Mindeststandards?

Gesetzliche Mindeststanards für nachhaltige Geldanlagen kann dem „Greenwashing“ von Finanzprodukten einen Riegel vorschieben und das Vertrauen der Anleger in diesen Bereich festigen.

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